Waldbaden mit Christine, Mollis
In der Nacht nach dem Waldbaden hatte ich einen Traum: Innige Geborgenheit, neue Arbeit, neues Zuhause und viel Wertschätzung und Humor kamen darin vor. Natürlich hatte dieser Traum etwas mit dem Gefühl zu tun, das ich nach dem Waldbaden nach Hause nehmen konnte. Und ich habe mich gefreut, dass die Erfahrung bis in mein Unterbewusstes erfrischend gewirkt hat. Liebevoller Aufbruch.
Das Waldstück in Mollis, das ich mit der erfahrenen Christine Spiri im Geist des Shinrin Yoku durchschlendern durfte, war auf den ersten Blick nicht besonders auffällig. Wir sind zu sechst am Waldrand gestartet und der erste Halt war eine fast unsichtbare Feuerstelle, die nur beim näheren Hinsehen die gestalterischen Handgriffe von Christine zeigte.
Christine: Eine energiegeladene Erscheinung voller Tatendrang, die gerade weil sie ihre unbändige Liebe zum Wald ganz fein meistert, so viel Gutes auf mich übertragen konnte. Langsam, ganz langsam war das Credo, das uns immer wieder auf verschiedene Arten näher an die Zaubersprache des Waldes brachte.
Es wird zum Beispiel geschwiegen und geschlendert, nicht gelaufen und geschwatzt. So richtet sich das eigene Wesen nach innen aus und kann ungestört aufnehmen, was ist. Auf einmal wurde das Zwitschern der Vögel, das Läuten der Glocken (es war Sonntag) und das Juuzen eines Mannes in der Ferne zu einem Ganzen, und wir – mit unserem sanften Auftreten auf dem weichen Waldboden – gehörten dazu.
Christine ist in ihrem Arbeitsleben Wein-Sommelière und vielleicht hat mich das inspiriert, die Waldluft, die ich einatmete, ganz bewusst zu kosten. Sie hatte eine kühle Qualität mit einer kalten Ader und doch war da eine ganz liebliche Harmonie, die den Frühling versprach. Da es den ganzen Samstag geregnet hatte, war die Luft rein und unbezwungen. Ich konnte gar nicht mehr aufhören, meinen Körper damit zu füllen.
In Etappen durften wir pausieren und uns austauschen und nahmen die Inputs von Christine zu unseren Sinnen mit auf ein weiteres Stück des Weges. Mein Herz hat sich geöffnet an einem Bach, der im oberen Teil der Brücke (wo es Tee gab für uns) über die Steine gesprudelt ist, um dann im unteren breiteren Teil ruhiger zu werden.
Wer etwas zu sagen hatte, konnte dies in den Feedback-Runden tun. Und ich mache immer wieder die Erfahrung, dass ähnliche Archetypen auf den Plan treten. Die erfahrene Weise, die schon viel gemacht hat und viel mitteilen will. Die Hungrige, die alles aufnimmt und nichts verpassen will. Die Neue, die nach Duschgel riecht und geschminkt ist wie fürs Büro und ganz bezaubert eine neue Welt betritt. Die Liebevolle, die das eine Detail auch noch sieht. Die Zweiflerin, die aus ihrer Komfortzone heraustritt und wieder Kind wird. Und ich. Ich habe mit dem Bach ein bisschen geplaudert und siehe da er hat geantwortet: Blubb, bluubblubblubb. Und als ich das berichtete, gab es Lachen und Freude und ich habe mich wahrgenommen gefühlt.
Vielen Dank, liebe Christine.
www.waldwiesewein.ch