Im Bett mit Pluto.
Seit 2008 wandert Pluto durch den Steinbock, das Rendez-vous von Sex und Status quo.16 Jahre lang hat der Herrscher von Sterben und Werden (Pluto) alles durchgemengt, was starr und unflexibel war (Steinbock). Pluto hat mein Leben definitiv dekonstruiert und alle meine Beziehungen geprüft. Beim Date mit dem Gott der Unterwelt haben meine Steinbock-Venus (Liebe) und mein Steinbock-Mond (Bedürfnisse) sich als No-Nonsense Planet*innen geoutet und darum bin ich seit vielen Jahren ein glücklicher Single. Meine Beziehungsbilanz: Kinder ausgezogen, Partner verabschiedet, Jobs weiter gegeben, Care-Arbeit für Eltern geleistet, meine Gesundheit und Krankheit gründlich kennengelernt. Pluto liess kein Stein auf dem anderen stehen und gab mir die Chance, mich radikal kennen zu lernen. Heute bin ich einfach mehr ich. Und ist das nicht das schönste Ziel?
Pluto als Herrscher vom Zeichen Skorpion ist von den 12 Archetypen in der Astrologie der Mächtigste. Meine Mama war eine wunderbare Skorpion-Verkörperung und ihr Credo: Alles hat mit Sex zu tun ausser Sex, denn der hat mit Macht zu tun. Pluto hat sich im Steinbock unser fest gefügtes Denken vorgenommen und es bis in alle Zellen und Atome zerlegt. Was sich jede*r neu daraus gebastelt hat, ist das Denkgebäude der Zukunft, das in dieser kommenden Neuzeit bestehen sollte. Werde ich bestehen können mit meinen neuen Glaubenssätzen? Man wird sehen.
Fürs neue Leben gab’s aber dann zuerst ganz konkret ein neues Büsi. Celi ist vor zwei Jahren zu mir gekommen. Ein perfektes, puscheliges schwarzes Katzenbaby geboren in der Walpurgisnacht. Ich wurde mit Begeisterung zur Catlady. Auch eine Vorbotin des Hexenbulletins? Vielleicht. Mit Sicherheit ein Neuanfang und die beste Partnerin, da unabhängig und wunderbar eigen. Doch meine disruptive Celadon bringt auch heftige Energien nach Hause. Um ihren ersten Geburtstag herum ist sie fast an der Geburt ihrer Babies gestorben. Jetzt nach ihrem zweiten Geburtstag überrascht sie mich mit nächtelangen Absenzen. Und ich überrasche mich, wie ich um drei Uhr morgens durch Herrliberg wandere und leise nach ihr rufe.
Denn in einer Nacht, in der Celi nicht nach Hause gekommen ist, hatte ich wieder mal Panik. Meine Anxiety Attacks sind mein Dauerthema. Ich habe viel Fantasie im Guten wie im Schlechten. Und in Krisen hetze ich mich zwischen Bildern des Schreckens und Mantras des Spirituellen bis ich so erschöpft bin, dass ich aufgebe. Etwas Grösseres nimmt dann Überhand. Auf-Gabe wird Hin-Gabe. Als Fischgeborene mein einziger Ausweg.
Nur habe ich mich dieses Mal selbst überrascht und meine Kleider angezogen und bin um 3 Uhr Nachts in Herrliberg um die Häuser gestrichen und habe leise „Celi“ gerufen. Resignation/Meditation ist okay und mich damit trösten, dass alles schon vorgeschrieben ist, dass sie ihre Abenteuer selbst bestehen muss und dass das Schicksal zuschlägt, ob ich will oder nicht. Ja, gut. Aber SO sorry, dieses Mal war es nicht genug!
Ich wollte dem Universum mitteilen, dass ich Celi liebe. In Wort und Tat und von ganzem Herzen. Und dass ich das Risiko eingehe, mich wegen meiner Liebe total lächerlich zu machen.
Ich bin dann um fünf Uhr wieder ins Bett, mit einem Gefühl von Leichtigkeit nach dem vielen Laufen und konnte über mich selbst lachen. Und was soll ich sagen: Um sieben miaute mich Celi aus dem Schlaf und die Welt war für einen kostbaren, unwiederholbaren, wunderbaren Moment lang perfekt in Ordnung.
Ein Blick in die Sternennews von Silke Schäfer hat gezeigt, dass Pluto ab April neu im Zeichen Wassermann angekommen ist. Aquarius bedeutet Kommunikation auf höherer Ebene! Und ja, ich bin überzeugt, dass mein nächtlicher Ausflug inkl. Seelenruf der erste, aber nicht der letzte seiner Art sein wird. Danke Silke, dass ich an die Sterne und ihre Botschaft glauben kann, jetzt mehr denn je.