17
Sep
2024
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Exgüsi, wo gehts hier zur Erleuchtung?

Die Erfolgsgeschichte eines guten Coachs – in meinen Augen – geht etwas so: „Ich hatte immer Migräne. Ich habe sehr vieles ausprobiert. Ich habe dank (Ausbildung/Inspirator /Buch) den Sinn hinter der Migräne begriffen und hatte eine Erleuchtung. Jetzt geht es mir besser mit meiner Migräne. Nun kann ich andere Menschen mit Migräne unterstützen, ihre Verbesserung zu finden. Voilà: Ein Migränecoach ist geboren.

Obwohl ich Secondo-Coach, Mutter-Coach, Scheidungs-Coach, Burn-out-Coach hätte werden können, hatte ich die Erleuchtung nie, was ich, speziell ich ganz persönlich besser kann. Weil der professionelle Pfad zur Idee meine grösste berufliche Eroberung gewesen ist, wurde ich Creative Coach und 12 Jahre lang habe ich mein Erfolgsrezept prüfungsreif dazu weitergegeben. Ich habe mich als Creative Coach gut in das ökonomische System der Erwachsenenbildung des Kantons Zürich eingefügt. Und das war das.

Doch das war einfach eine Einnahmequelle. Ich wollte mehr bewegen im Leben der Menschen. Aber Kreativität ist hierzulande mit Kunst und Kunsthandwerk verbunden, nicht mit einem Lebensprinzip wie in Italien. L’Arte d’arrangiarsi bedeutet im Süden, die Kunst, sich einfallsreich mit dem Schicksal zu arrangieren. Jeder, der mit einem Bindfaden ein Rädchen fixieren und so weiter funktionieren kann, ist stolz auf seine Idee und lobt sich über den grünen Klee. Glück kann so einfach sein. Und ansteckend.

Während wir auf unserer Wohlstandsinsel Schweiz immer weiter nach Wegen fahnden, diese Perfektion zu geniessen, ist es meine Lust und Freude, unter widrigsten Umständen schöpferisch zu bleiben. Und jetzt vielleicht auch andere, dazu zu inspirieren. Meine widrigsten Umstände erschafft hat der Brustkrebs. Meine Erfahrung damit beträgt zwei Leben. das meiner Mutter und meins. Und mir geht es gar nicht um das Heilen von der Krankheit, sondern um das Heilen im Leben.

Die Herausforderung, die mich für die nächste Stufe meines Creative Coachings in Atem hält, ist zu helfen, Lebensfreude zu finden in tiefster Verzweiflung. Das ist Schöpfertum, das mich unendlich begeistert. Ich habe die neue Website für diejenigen Brustkrebspatientinnen getextet, die sich selber helfen wollen: Mit einem Helferteam, mit Wissen über die Organe und die Heilkräuter dazu und mit dem Verstehen der eigenen Resilienz, indem dunkle Flecken angeschaut werden.

„Aber vergiss nicht, Dein Leben zu geniessen“ ist die überraschende Reaktion meiner Freunde und Freundinnen. Schwingt da ihre Angst mit, es könnte mich wieder eine Phase der Krankheit einholen und überraschen, und damit meine Zeit dazu verkürzen? Das wird nicht passieren, denn die insistierende Stimme der Angst im Hinterkopf ist ja immer da und ich hoffe, ich kann sie mit der Zusammenarbeit mit Schicksalsgenossinnen besser integrieren. Ja, Brustkrebs ist eine tückische Krankheit, doch zu zweit sein im Aushalten halbiert den Horror. Und ein gemeinsame Lachen ist nie ganz ausgeschlossen.

Ich stelle mich zur Verfügung für die kleinen Erleuchtungen. Wer mir das glaubt, darf mich gerne weiterempfehlen.

 

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